Administrator –
Verwalter - Master KAG
In manchen Ländern gibt es neben dem Portfolio Manager und der Depotbank
eine obligatorische dritte Partei (in Deutschland: KAG bzw. Master-KAG,
in Japan: Lead Manager etc.). Diese dritte Partei stellt die
ordnungsgemäße Fonds-Bewertung, Anteilspreisfeststellung und
Transaktionsbestätigung sicher, indem sie eine Prüfung der
Depotbankdaten vornimmt. Wenn es in einem Land eine rechtliche
Notwendigkeit für eine solche dritte Partei gibt, muss auch dieser
Dienstleister ausgewählt werden und vertraglich vom Institutionellen
Investor verpflichtet werden (in Deutschland Dreiparteienvertrag
zwischen Vermögensverwalter, Depotbank und KAG).
Aktive Vermögensverwaltung
Bei der aktiven Vermögensverwaltung erfolgt die Titelselektion relativ
unabhängig von der Benchmark entweder nach einem Top Down Ansatz
(makroökonomische Betrachtung) oder nach einem Bottom-Up Ansatz
(mikroökonomische Betrachtung) oder einer Kombination der beiden – damit
ist sie das Gegenteil von
passiver Vermögensverwaltung.
Bei diesem Investmentstil sollte der Fondsmanager eine Outperformance
gegenüber einer Benchmark erzielen, indem er eine Erfolg versprechende
Vermögensallokation, überzeugendes Markt-Timing und eine gute
Wertpapierauswahl (oder eine Kombination davon) umsetzt.
Aktuar
Ein Aktuar berechnet Wahrscheinlichkeiten. Zumeist wird er für
Versicherungen und für Pensionsfonds tätig, indem er deren Prämien- bzw.
Beitragshöhe entsprechend der Wahrscheinlichkeit des
Eintrittsereignisses kalkuliert. Aber auch sogenanntes
Asset Liability Modelling
(siehe dort) wird zumeist von Aktuaren mittels
Wahrscheinlichkeitsrechnung vorgenommen.
Asset Allokation
Asset Allokation oder Vermögensallokation ist die Einteilung des
Gesamtvermögens in verschiedene Asset Klassen. Diesem Vorgang liegt
zumeist eine langfristige strategische Sichtweise („Strategische
Vermögensallokation“) oder eine taktische, eher kurz- bis mittelfristige
Sichtweise („Taktische Vermögensallokation“) zugrunde.
Bei der Strategischen Vermögensallokation wird vor allem Wert auf das
für eine Vermögensklasse typische
Rendite-/Risikoprofil gelegt
und die Vermögensallokation langfristig je nach Renditebedürfnis bzw.
Risikofähigkeit des Anlegers geplant.
Bei der taktischen Vermögensallkokation liegt der Schwerpunkt auf der
aktuellen Entwicklung der Kapitalmärkte und deren aktueller Bewertung im
Vergleich zur historischen Bewertung. Die Vermögensallokation wird hier
auf Basis der langfristigen Vermögensallokation und unter zusätzlicher
Berücksichtigung der aktuellen Kapitalmarkt-Bewertungen gesteuert.
Asset Liability Modelling
(ALM)
Eine mathematische Methode, um Pensions-Verbindlichkeiten (oder auch
Zahlungsströme von Lebens- bzw. Sachversicherungen) und Vermögensanlagen
miteinander zu verbinden. ALM untersucht die Anwendbarkeit von
verschiedenen Vermögensverwaltungsklassen, indem einerseits die
erwarteten Renditen dieser Vermögensklassen in die Zukunft projeziert
werden und andererseits die Wahrscheinlichkeiten für den Eintritt der
Verbindlichkeiten dem gegenübergestellt werden.
Das Ziel ist es, ein Portfolio der Verbindlichkeiten und
Vermögensanlagen risikoeffizient unter Berücksichtigung der
Interdependenzen zu konstruieren. In der Praxis werden die
Vermögensanteile als Haben-Positionen und die Verbindlichkeiten als
Soll-Positionen angesehen und das Verhältnis zwischen beiden ist die
Ausfinanzierungsrate. Als Resultat soll ALM ein gewünschtes
Risiko-Rendite Profil erzeugen – wobei natürlich die Stellschrauben wie
Inflationsannahme, Renditeannahme je Vermögensklasse etc. genau
untersucht werden müssen, um ein befriedigendes und sinnvolles Resultat
zu erreichen.
Attributionsanalyse
Hierbei wird die Rendite eines Portfolios analysiert, indem diese in
ihre Einzelteile aufgespalten wird (d.h. Vermögensklassenauswahl,
Wertpapierauswahl, Währungseinfluß, Länderauswahl etc.). Die Aufspaltung
in die einzelnen Beiträge zur Gesamtrendite zeigt dann, welche Bereiche
wertgenerierend und welche wertneutral bzw. wertvernichtend waren.
Balanced Mandat oder
Mischfonds
Im Gegensatz zum
Spezialmandat ist das Balanced
Mandat oder der Mischfonds eine einheitliche Betreuung verschiedener
Anlageklassen wie Aktien, Renten, Geldmarkt etc. aus einer Hand. Der
Portfoliomanager trifft hierbei nicht nur die Entscheidung der
Wertpapierselektion, sondern auch der Asset Allokation.
Beitragsbezogener Pensionsplan (Defined Contribution Pension Plan oder
Fonds de Pension à Cotisation Definies)
Das sind Pensionspläne, bei denen der Mitarbeiter Beiträge (zumeist vor
Steuern) in eine Art Sparplan leistet und der Arbeitgeber (zumeist
gedeckelte) zusätzliche Beiträge hinzufügt. Diese Pensionspläne sind in
der Konzernrechnungslegung nicht auf der Bilanz zu finden, da sie zum
einen voll ausfinanziert sind (was in der Natur der Sache liegt) und das
Geld nicht dem Unternehmen gehört, sondern den Pensionären (und
zukünftigen Pensionären). Zumeist entscheidet der Mitarbeiter
selbständig über die Vermögensanlage, wobei ihm das Unternehmen eine
Reihe von kostengünstigen Investmentmöglichkeiten zur Auswahl gibt. Zum
Zeitpunkt der Pensionierung bekommt der Mitarbeiter die eingezahlten
Summen inklusive Vermögenszuwachs und abzüglich der Steuern entweder in
einer Einmalzahlung oder in einer bestimmten Anzahl von mehrmaligen
Zahlungen oder als jährliche Rente in monatlichen Zahlungen.
Abhängig vom Arbeitgeber beinhalten die Investitionsmöglichkeiten
entweder nur klassische Anlageelemente (Aktien, Renten, Geldmarkt) in
Form von Spezialfonds oder Balanced Mandaten - zumeist bei Old Economy
Firmen - oder auch Spezialthemenfonds (wie Emerging Markets, Small Cap
etc.) sowie alternative Investments (wie Immobilien, Private Equity und
Hedge Fonds) – meist bei New Economy Firmen.
Benchmark
Eine Benchmark (zu deutsch: Maßstab) ist eine Vergleichsmarke, um die
Performance eines Investments beurteilen zu können. Diese Referenz kann
zum Beispiel ein Index sein, der die Gruppe der investierten Kategorie
widerspiegelt (Aktienindex, Rentenindex, Länderindizes,
Hedge-Fonds-Index etc.etc.). Es gibt aber auch sogenannte „tailor-made“,
persönlich zugeschnittene Benchmarks, die die gewünschte Auswahl an
Investments reflektieren.
Daneben gibt es auch sogenannte „benchmarkfreie“ oder „total
return“ Vermögensverwaltung. Hier wird zumeist als Zielgröße
ein Geldmarktsatz (z.B. Libor) plus x% als Messlatte genommen. Die Frage
wie diese Performance zustande kommt, ist dann häufig nicht mehr so
transparent zu beantworten. Oft entspricht der total return Ansatz aber
dem Kundenbedürfnis nach einer positiven Rendite in allen Marktlagen.
Cash Balance Pensionplan
Dies ist im Prinzip ein leistungsbezogener Pensionsplan, der aber einige
Merkmale des beitragsbezogenen Planes hat. Zum Beispiel operiert der
Plan in Form von individuellen Konten pro Mitarbeiter, auf denen
jährliche Beträge gutgeschrieben werden (meist Fixbeträge oder
prozentuale Beträge). Bei Auszahlung erhält der Pensionär meist eine
Einmalzahlung. Trotzdem werden die jährlichen Beiträge nach einer vorab
konzipierten Formel verzinst (wie ein fester Zinssatz oder eine
Indexentwicklung z.B. des einjährigen Geldmarktfonds) und nicht
entsprechend der tatsächlichen Rendite einer bestimmten
Investment-Entscheidung.
Composite
Ein Composite ist die Konsolidierung mehrerer artgleicher Portfolios
oder Teil-Portfolios (“carve-out”), die sich durch ähnliche
Investmentstrategien und –ziele auszeichnen. Eine Voraussetzung für die
Aussagefähigkeit dieser Analyse ist der Einschluss aller Portfolios, die
eine bestimmte Vermögensverwaltungsfirma komplett und unabhängig managt.
Mit dieser Analyse ist der institutionelle Investor in der Lage, eine
breite Übersicht über die Qualität und Performance einer bestimmten
Asset Management Firma zu erhalten.
Depotbank
Die Depotbank stellt die physische Verwahrung der Wertpapiere sicher und
führt damit auch Buch über die Investments eines Klienten. Aufgrund der
vorhandenen Funktion des Verwahrens sowie Bewertens der Wertpapiere
eignet sich die Depotbank auch oft für Zusatz-Funktionen wie
Performance-Messung,
Attributionsanalyse, Messung
des
Risiko-/Rendite-Profiles,
Wertpapierleihe etc..
Durchschnittliche
Jährliche Rendite
Die Rendite einer gegebenen Periode, ausgedrückt als die entsprechende
durchschnittliche Rendite pro Jahr.
Exchange Traded funds (ETF)
Exchange Traded Funds sind vor allem für institutionelle Investoren oder
Portfoliomanager kreierte Fonds, die einen Index oder eine Benchmark
abbilden bzw. replizieren. Sie dienen der schnellen Positionierung bei
einer gewünschten Exposure.
Fund of Funds (Dachfonds)
Fund of Funds bzw. die deutsche Bezeichnung Dachfonds stehen für eine
Struktur, bei der Kapitalsammelstellen (Spezialfonds, Publikumsfonds
etc.) ihr Fondsvermögen wiederum in anderen Fonds anlegen.
Der Vorteil von Fund of Funds Konstruktionen ist die breitere
Diversifizierung. Der Nachteil ist die doppelte Belastung von Kosten und
Gebühren. Auch ist es manchmal schwierig das genaue Exposure gegenüber
Einzeltitel, die sich in den Einzelfonds befinden, nachzuvollziehen.
Hedge Funds
Das Wort Hedging kommt von der im 17.Jahrhundert im japanischen
Reisanbau kultivierten Praxis mittels einer Kreditnote lange vor
Ernteeinbringung ein bestimmtes Preisniveau abzusichern. Der erste
Hedge-Fonds wurde von Alfred Winslow Jones im Jahre 1949 gegründet.
Jones verkaufte Aktien leer und kaufte andere. Damit erfand er
gleichzeitig die erste Strategie für Hedge-Fonds (Long-Short). Er
beabsichtigte damit sich gegen Marktschwankungen abzusichern (hedgen).
Auch heute ist das Ziel von Hedgefonds nach wie vor eine positive
Rendite –unabhängig von der Entwicklung der Kapitalmärkte - zu erzielen.
Die Verwendung verschiedenster Anlageinstrumente und Hilfsmittel zur
Zielerreichung (Derivate), die Möglichkeit des Leerverkaufs (Short-Selling)
sowie die Erzielung einer Hebelwirkung durch Fremdfinanzierung (Leverage)
sind üblicherweise Teil des Hedge-Fonds Anlageprozesses.
Es gibt – unter dem Oberbegriff Hedge-Fonds - mehr als 20
Hedge-Fonds-Strategien. Die wichtigsten sind hier genannt:
Equity Long /Short: Equity Market Neutral, Equity Hedge,
Sektor Long/Short
Relative Value: Anleihen-Arbitrage, Wandelanleihen-Arbitrage,
Kapitalstruktur-Arbitrage, Statistische Arbitrage,
Event Driven: Merger-Arbitrage, Distressed Arbitrage
Managed Futures/CTAs
Globale Makro Strategie
Der Sektor der Hedge-Fonds gehört zu den am stärksten wachsenden
Anlageprodukten. Die Zahl der weltweit aktiven Hedge-Fonds kann
allerdings nur geschätzt werden, ebenso wie das in ihnen veranlagte
Vermögen. Ende 2005 waren ca. 1,13 Billionen USD in Hedge-Fonds
angelegt. Das Anlagevolumen stieg damit um 13 % im Vergleich zum
Vorjahr. Die Anzahl der Fonds nahm zum Ende 2005 um 6 % zu. 2006 wurde
das Hedge-Fond Vermögen auf ca. 2.000 Milliarden USD (Wall Street
Journal 8./9. Juli 2006, Seite B3 "Double trouble valuing the Hedge-Fund
Industry") geschätzt. Diese sprunghafte Vergrößerung um rund 900
Milliarden kommt durch 2 Dinge zu Stande: 1. Eine Registrierungspflicht
für Hedge-Fonds, ausgehend von einem kürzlich ergangenen Urteil eines
amerikanischen Bundesgerichtes und die 2. daraus resultierende mögliche
Doppelzählung bei der SEC.
Leistungsbezogener Pensionsplan (Defined Benefit Pension Plan oder Fonds
de Pension á Prestation Définies)
Im leistungsbezogenen Pensionsplan gibt der Arbeitgeber eine
Pensions-Zusage (üblicherweise als Prozentsatz des Bruttogehalts über
eine bestimmte Anzahl von Jahren). Im Leistungs-Plan ist die Firma der
einzige Beitragszahler und daher befinden sich diese Pläne in der Regel
auf der Bilanz bzw. je nach Ausfinanzierungsgrad können sie
bilanzunwirksam werden, müssen aber immer noch im Anhang zur Bilanz
berücksichtigt und detailliert dargestellt werden. In diesem
Bilanz-Anhang wird üblicherweise der Anwartschaftsbarwert („ PBO“=projected
benefit obligation) dem Marktwert des Pensionsvermögens („fair value of
assets“) gegenübergestellt und damit wird die Ausfinanzierung
offensichtlich.
Im Pensionsalter erhält der Mitarbeiter üblicherweise eine jährliche
Rente, in Ausnahmefällen kann es auch eine Kombination von Einmalzahlung
und Rente sein.
Master KAG
Unter Master KAG versteht man den in Deutschland praktizierten Ansatz
alle Mandate mit verschiedenen Portfolio-Managern bei einer einzelnen
KAG angesiedelt zu haben. Dies dient der Übersichtlichkeit sowohl im
Reporting , der Vereinheitlichung im Handling und der Simplifizierung
bei Umschichtungs-Transaktionen innerhalb der Vermögensklassen.
Multi-Manager Fonds
Ein Multi-Manager-Fonds ist ähnlich dem
Dachfonds-Konzept eine Fonds-hülle innerhalb der wieder
weitere Fonds oder Einzelmanager tätig werden. Multi-Manager Fonds
werden üblicherweise von Consultants aufgelegt bzw. beraten, die für die
Auswahl und den Austausch der Fondsmanager innerhalb des
Multi-Manager-Fonds zuständig sind.
Die Vorteile sind wie beim Dachfonds die mögliche breitere
Diversifizierung auf Anlagestil-Ebene sowie auf Managerebene und damit
einhergehende bessere Abfederung bei Marktschwankungen. Die Nachteile
sind die doppelte, meist nicht ganz transparente
Kosten-/Gebührenstruktur sowie das erschwerte Monitoring bezüglich
Einzelinvestments zu gegebenen Zeitpunkten.
Passive Vermögensverwaltung
Ein Vermögensverwaltungsstil, der ein Portfolio so konstruiert, dass es
möglichst die exakt gleiche Performance wie ein Index hat. Das wird
erreicht durch volle Nachbildung oder nahezu vollständige Nachbildung
eines bestimmten Index. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass die
Transaktionskosten noch zusätzlich zu Buche schlagen, so dass die
Performance theoretisch etwas schlechter als der Index selbst sein
sollte. Dieser Stil nennt sich entweder passives Management oder
Indexiertes Management
Pension Governance
Die Personalabteilung ist meist für die Auflage eines Pensionsplanes und
die Auszahlung der Pensionen aus diesem Plan zuständig. Die
Rechnungslegungs-Abteilung veranlasst die Bewertung der
Verbindlichkeiten (aktuarische Feststellung einmal im Jahr) und die
Treasury Abteilung verantwortet die Ausübung der Vermögensverwaltung.
Die Selektion der Manager, der Depotbank, der Vermögensklassen und der
Asset Allocation wird üblicherweise zwischen der Treasury Abteilung und
den Trustees (rechtliche Vertreter der Pensionskasse) aufgeteilt.
Manchmal wird ein eigenes Investment-Komitee eingerichtet. Oft ist an
der Spitze der gesamten Struktur ein so genannter Pensions-Vorstand
(zumeist mit Vertretern von Finanzen, Recht, Personal und möglicherweise
Mitarbeitervertretern).
Performance-Messung
Üblicherweise einmal im Monat wird das Gesamtvermögen, aufgeteilt in
seine Einzelbestandteile, gemessen und dabei wird die Rendite mit der
Rendite der Benchmark verglichen. Darüber hinaus wird zumeist auch eine
Risikoanalyse durchgeführt (mit welchem Risiko wurde welche Rendite
erzielt?) sowie eine
Attributionsanalyse (welchen
Faktoren wie Wertpapierselektion, Asset Allokation oder Länderauswahl
etc. kann die Performance zugewiesen werden?).
Private Equity
Über Private Equity ( oder zu deutsch „Privates Beteiligungskapital“)
erhalten nicht börsennotierte Unternehmen mittelfristig Eigenkapital
(und bei Bedarf Management-Unterstützung). Das Anlageziel liegt in einer
gewinnbringenden Weiterveräusserung der Beteiligung in einem zum
überschaubaren Zeitraum von meist 2-5 Jahren. Die durchschnittliche
Beteiligungsdauer für Investoren an einem Private Equity Fonds (von
Geldeinzahlung bis Verkauf des letzten Investments) liegt zwischen 7 und
14 Jahren.
Private Equity kann grob in die Bereiche Risikokapital (häufig auch
Wagniskapital oder englisch Venture Capital), Investments in
Restrukturierungsfälle und Large-Buy-Out unterteilt werden.
Venture Capital
In der 'Gründungsphase' können die zur Finanzierung nötigen
Eigenkapitalmittel häufig nicht durch das private Vermögen der Gründer
aufgebracht werden. Kreditinstitute vergeben an junge Unternehmen
mangels Sicherheiten in der Regel keine Darlehen. Sogenannte Business
Angels (meist vermögende Privatpersonen) sind häufig in der Lage, neben
dem benötigten Eigenkapital auch spezielles Branchen- oder
Führungswissen sowie ihr Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Neben
diversen Förderprogrammen der öffentlichen Hand stellen
Risikokapitalfirmen eine Alternative dar, wenn es um die Finanzierung
größerer Investitionen, insbesondere zur Forschung und Entwicklung, der
kostenintensiven Markteinführung eines neuen Produktes oder dem Aufbau
von Produktionskapazitäten geht.
Man kann nach dem Zeitpunkt der Investition im Lebenszyklus eines
Unternehmens zwischen seed finance (englisch seed: Saat),
early stage finance (englisch early stage: Frühphase) und
growth finance (englisch growth: Wachstum) unterscheiden.
Investments in Restrukturierungsfälle
Hier werden spezialisierte Risikokapitalfirmen tätig, um Unternehmen zu
kaufen, die beinahe Sanierungsfälle sind. Das Ziel ist es, sie nach
einer Gesundschrumpfung wieder weiter zu veräußern über die bekannten
Exit-Kanäle von Private Equity (Börsengang, Verkauf an industrielle
Interessenten oder Finanzinvestoren bzw. Management Buy-Out).
Large Buy Outs
Große Bekanntheit haben in den 1980er Jahren sowie in jüngerer Zeit die
Finanzierung von Unternehmensübernahmen durch Leveraged Buyouts (LBOs)
und Management Buy-Outs (MBOs) erlangt. Hier werden etablierte
Unternehmen oder Teile von ihnen durch Private Equity Unternehmen (LBO)
oder das existierende Management (MBO) übernommen. Der Kauf wird in der
Regel zu einem großen Teil durch Fremdkapital finanziert, das durch das
Vermögen der übernommenen Gesellschaft besichert wird. Geschieht dies
mit einer börsennotierten Firma, spricht man auch von going private.
Begründet werden diese Transaktionen auf Käuferseite mit dem
ineffizienten Einsatz des Kapitals, also einer relativ geringen
Eigenkapitalrendite. Durch die Substitution von Eigenkapital mit
Fremdkapital wird das Management der Gesellschaft unter Druck gesetzt,
einen höheren Netto-Cash Flow zu erwirtschaften, mit dem die gestiegenen
Zins- und Tilgungslasten bedient werden können. Die Gründe für den
Verkauf von Firmenanteilen im Zuge eines LBO oder MBO liegen a) in der
Ausgliederung von Firmenteilen mit dem Ziel der Konzentration auf die
Kernkompetenz (z. B. Abspaltung von Teilen der Siemens AG in die Wincor
Nixdorf Holding AG und Verkauf an Kohlberg Kravis Roberts & Co.), b) in
der Lösung von Nachfolgeregelungen bei mittelständischen Unternehmen
oder c) in den erschwerten Bedingungen bei der Aufnahme von Fremdkapital
(Stichwort Basel II).
Das ideale Zielunternehmen (Target) einer Buy-Out-Transaktion
weist hohe, stabile Cash-Flows auf, hat einen etablierten Markennamen,
ist auf einem Markt mit hohen Markteintrittsbarrieren tätig und benötigt
wenig Kapital für Neuinvestitionen bzw. Forschung und Entwicklung.
RFP
RFP oder „Request for Proposal“, zu deutsch “Anfrage zum Vorschlag” ist
die schriftliche Einladung in Form eines Fragebogens an einem
Ausschreiben teilzunehmen. Die Anbieter eines Produktes oder einer
Dienstleistung können an dem Wettbewerb durch Ausfüllen des Fragebogens
teilnehmen.
Risiko-/Rendite-Profil
Das Verhältnis zwischen Risiko und Rendite ist ein grundlegendes, alle
Vermögensanlagen bestimmendes. Risiko bezieht sich dabei zumeist auf die
Wahrscheinlichkeit, dass die Rendite und damit der Wert einer Anlage im
Zeitablauf auch negativ vom mittleren Erwartungswert abweichen kann.
Wieviel Risiko ein bestimmter Investor ertragen möchte oder kann,
hängt oft von seinem Investment-Zeithorizont ab sowie von seinen, ihm
von Aufsichtsbehörden bzw. Aufsichtsgremien erlaubten Schwankungsbreiten
der zu erwartenden Renditen ab.
Da Investments mit möglicher höherer Rendite üblicherweise auch ein
höheres Risiko bergen, versuchen informierte Investoren nicht nur ihre
erwartete Rendite zu maximieren. Ebensowenig sollte aber auch von
risikoaversen Investoren nur die Sicherheit maximiert bzw. das Risiko
minimiert werden. Ein gesundes und bewusstes Maß von beiden Komponenten
ist zielführend, da auch die Korrelation der Investments untereinander
(die praktisch nie 100 prozentig ist) eine zusätzliche Absicherung gegen
negative Entwicklungen darstellt (Effekt der Risikodiversifikation).
Daher versuchen professionelle Investoren sogenannte
risiko-adjustierte Renditen zu erzielen, d.h. es werden die Renditen
angestrebt, die einem akzeptablen Risiko-Profil entsprechen.
Sharpe Kennzahl
Die Sharpe-Ratio ist eine Kennzahl, die Auskunft darüber gibt,
wieviel die Rendite einer Vermögensanlage über dem risikofreien Zinssatz
liegt und bei welcher Volatilität diese Rendite erzielt wird.
Vereinfacht ausgedrückt gibt das Sharpe Ratio an, wie viele Einheiten
Rendite für eine Einheit Risiko, dh Volatilität erwirtschaftet werden –
diese ist eine im Fondsvergleich bzw. Asset-Manager-Vergleich übliche
Kennzahl. Um die Sharpe-Kennzahl zu erhalten, wird die durchschnittliche
Überrendite in Relation zur Volatilität der Überrendite gesetzt, wobei
hierfür die Standardabweichung der Überrenditen verwendet wird.
Je höher der Wert der Sharpe-Kennzahl, desto besser war die
Wertentwicklung der untersuchten Geldanlage im Vergleich zur risikolosen
Anlage: "Das Eingehen des Risikos wurde belohnt". Die Sharpe-Kenzahl
kann auch negative Werte annehmen, was bedeutet, daß die Wertentwicklung
der untersuchten Vermögensanlage schlechter war als bei der risikolosen
Anlage: "Das Eingehen des Risikos wurde nicht belohnt".
Während die Sharpe-Kennzahl das Gesamtrisiko eines Portfolios mißt, gibt
die verwandte
Treynor-Kennzahl Auskunft über
das systematische Risiko des Portfolios. Je höher die Diversifikation
des gemessenen Portfolios ist, umso geringer ist die Differenz zwischen
Sharpe-Ratio und Treynor-Ratio geteilt durch die Marktvolatilität.
Sortino Kennzahl
Die Sortino ratio hat als Ziel wie die Sharpe Kennzahl eine
risiko-adjustierte Rendite zu ermitteln. Die Kennzahl ist eine
Verfeinerung der
Sharpe ratio. Während die
Sharpe ratio als Risiko die Volatilität zugrunde legt, differenziert die
Sortino Kennzahl innerhalb der Volatilität zwischen Aufwärts- und
Abwärtsbewegung. Dabei werden die Aufwärtsbewegungen als wünschenswert
definiert und in der Volatilität nicht berücksichtigt. Anders
ausgedrückt, die Sortino Kennzahl bestraft keine Volatilität aufgrund
von Aufwärtsbewegungen.
Spezialmandat
Bei diesem Vermögensverwaltungsansatz werden im Gegensatz zum
Balanced Mandat die
Vermögensverwalter konzentriert für eine bestimmte Vermögensklasse
eingesetzt. Dabei konzentrieren sich üblicherweise eine Reihe von
Portfoliomanagern auf jeweils unterschiedliche Vermögensklassen. Ein
Fondsmanager eines Spezialmandates ist vornehmlich darauf ausgerichtet,
die richtige Einzelauswahl innerhalb der Vermögensklasse (stock
selection, bond selection, trade selection etc. ) zu treffen. Die
Auswahl der Vermögensanlagen wird dabei von einem Externen wahrgenommen
(z.B. der Investor selbst, ein Consultant oder eine Kombination der
beiden oder ein weiterer Portfolio-Manager, d.h. ein so genannter
taktischer Asset Allokator)
Strategische Asset
Allokation
Dies ist die strategische dh. langfristige Ausrichtung der
Vermögensanlage nach Vermögensklassen und Weltmärkten. Diese
langfristige Strategie reflektiert die Investmentziele des
Gesamtvermögens und gründet sich zumeist auf einer Analyse der
Verbindlichkeiten sowie des gewünschten bzw. akzeptablen Risikos.
Strukturierte Produkte
Unter dem Begriff der Strukturierten Produkte wird eine Palette von
Produkten zusammengefasst, die typischerweise durch den Einsatz von
Derivaten versuchen, klassische Auszahlungsprofile so zu verändern, dass
neue, risikooptimierte Wertpapiere entstehen.
Dabei kann zum einen mit einer Vielzahl von Möglichkeiten gewünschtes
Risiko genau gesteuert werden, zum anderen verbergen sich aber auch eine
Vielzahl von genau zu analysierenden Kosten in der Struktur.
Besonders attraktiv sind solche Produkte, wenn in die regulären
Anlageklassen aufgrund von Anlagerichtlinien, Risikogrenzen, Stresstests
oder Eigenkapitalanforderungen nicht investiert werden kann.
Dennoch können auch diese Produkte keinen Anlageerfolg garantieren. Sie
sind kein Allheilmittel für Timing-Probleme an den Kapitalmärkten.
Vielmehr ist es für den Anlageerfolg noch entscheidend, die richtige
Struktur in der richtigen Marktphase einzusetzen.
In jedem Fall ist der Investor gut beraten, im Vorfeld alle Vorteile
(Garantien, Mindestverzinsung etc.) und Nachteile (Performanceeinbußen
oder -fortfall gegenüber der alternativen Direktanlage, verfallender
Risikopuffer bei bestimmten Marktgegebenheiten, etc.) sowie die
Emittenten- und Strukturqualität (Bonität, Liquidität) sowie die Kosten
(z.B. Transaktions-Spreads, sogenannte „weiche“ Gebühren etc.) genau
abzuwägen.
Total Return
Die Berechnung des Total Return stellt eine Kombination von
Kapitalrendite und Einkommensrendite dar. Konkret ist damit gemeint,
dass der aggregierte Anstieg (Rückgang) des Wertes eines Portfolios aus
zwei Teilen besteht: die Veränderung der Marktwerte und die
Einkommensströme (Zinsen, Dividenden etc.). Diese beiden Werte werden in
der Berechnung des Total Return kombiniert und in Prozent des
Anfangswertes ausgedrückt.
Total Return
Vermögensverwaltung
Ein Vermögensverwaltungsansatz, bei dem keine Benchmark oder
Zielvermögensklassen definiert werden, sondern wo die Erzielung einer
positiven Mindestrendite pro Jahr die Vorgabe ist (zumeist ein
Geldmarktsatz wie Libor oder Euribor plus x-Prozentpunkte).
Treynor Kennzahl
Die Treynor Kennzahl misst die Überrendite gegenüber der
risikolosen Anlage. Hierbei wird das Risiko als Beta definiert.
Die Treynor Kennzahl wird manchmal auch “Reward-to-Variability-Ratio”
genannt. Sie verbindet die über dem risikolosen Zinssatz liegende
Rendite mit den anderen Risiken, wobei systematisches Risiko, d.h. Beta,
(und nicht Gesamtrisiko) genommen wird.
Je höher die Treynor Kennzahl, desto höher ist die analysierte
Performance.
Wie die Sharpe
Kennzahl (siehe dort), quantifiziert die Treynor Ratio nicht
den gewonnenen Wert. Sie dient nur als Einordnungs-Kriterium und sollte
überdies auch nur bei Sub-Portfolios angewandt werden, die Teil eines
Gesamt-Portfolios sind. Wenn dies nicht der Fall ist, kann es passieren,
dass Portfolios mit identischem Beta aber unterschiedlichem Gesamtrisiko
die gleiche Beurteilung erhalten. Aber das Portfolio mit einem höheren
Gesamtrisiko ist natürlich geringer diversifiziert und daher
unsystematisch risikoreicher.
Tracking Error
Das ist eine Risiko-Kennzahl, die die Abweichung der Performance des
Portfolios von der Performance der Benchmark berechnet. Der Tracking
Error ist üblicherweise zwischen Null und etwa Zehn angesiedelt. Passive
Mandate haben naturgemäß einen ganz geringen Tracking Error
(üblicherweise unter eins), währenddessen aktive Mandate (Tracking Error
von drei bis fünf ) und sehr aktive Mandate (Tracking Error von etwa
sechs bis neun) einen großen Tracking Error aufweisen und mittels dieser
Kennzahl typischerweise auch definiert werden.
Wertpapierleihe
Hierbei leiht der institutionelle Investor d.h. Besitzer seine
Wertpapiere über den Weg der Depotbank einem Händler mit der Bedingung,
dass er nach Ablauf einer festgelegten Leihfrist Papiere gleicher Art
und Güte zurückerhält. Der Händler kann mit diesen Wertpapieren während
der Leihfrist beispielsweise eigene Lieferverpflichtungen erfüllen. Für
die Leihe hat er dem Verleiher eine Gebühr zu zahlen. Sind Leihgebühren
vereinbart, vermag der Verleiher auf diese Weise die Performance seines
Wertpapierportefeuilles mittels einer Wertpapierleihe zu steigern. Zudem
reduzieren sich seine Depotgebühren, da offenkundig die hergeliehenen
Papiere buchhalterisch nicht mehr seinem Depot-Konto zuzurechnen sind.
Die beiden letztgenannten Punkte werden aus Sicht des Verleihers
regelmäßig als das Hauptmotiv für den Abschluss von
Wertpapierleihgeschäften angesehen. Die Leihgebühren werden
üblicherweise in einem angemessenen Verhältnis zwischen Depotbank und
institutionellem Investor aufgeteilt. Eine Wertpapierleihe rentiert sich
erst ab einem gewissen Volumen (etwa 0,5 bis 1 Mrd. €).
Zeitgewichtete Rendite
Die zeitgewichtete Rendite ist die Rendite mit der das Vermögen ohne die
Berücksichtigung von Zahlungsströmen gewachsen wäre.
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